Die Überschrift verrät es bereits. Wie fast alle Bauherren im Jahr 2022, kommen auch wir nicht an erheblichen Mehrkosten vorbei. Warum und welche Auswirkungen das hat, beschreiben wir hier.
Warum steigen die Projektkosten?
Ohne nun die ökonomischen Weisheiten aus dem Studium heraus zu kramen, kann man die gestiegenen Projektkosten einfach in zwei Kategorien unterteilen: allgemeine Preissteigerung und unvorhersehbare Änderungen am Gebäude.
Änderungen am Gebäude
1. Heizung
Leider haben uns die örtlichen Stadtwerke in Borna den zugesagten Anschluss an das Fernwärmenetz nun doch nicht umgesetzt. Die Entscheidung, bis zu unserem Grundstück keine Fernwärmeleitungen zu verlegen, wurde bewusst durch die Stadtwerke Borna aufgrund wirtschaftlicher Gründe getroffen. Eine Eskalation des Baugebiets-Entwicklers bis zur Oberbürgermeisterin von Borna war leider erfolglos.
Warum wird das jetzt zum Problem?
Der Anschluss an das Fernwärmenetz ist die anfangs wirtschaftlichste Art einen Neubau mit Wärmeenergie zu versorgen: Es entfällt der Einbau und damit die Investition einer eigenen Heizungsanlage. Genau das begegnet uns aktuell: + 20.000 € für eine eigene Wärmepumpe.
Für die Heizungsanlage haben wir eine eigene Spendenkampagne gestartet, die Du gern in deinem Umfeld teilen kannst:
2. Brandmeldeanlage
Entgegen der sorgfältigen Recherche unsererseits und die Meinung unserer erfahrenen Architekten, kam der Brandschutz-Ingenieur in seinem Gutachten zum Ergebnis, dass wir eine Brandmeldeanlage mit Aufschaltung zur Feuerwehr benötigen. Der Einbau sei gesetzlich gefordert, wenn man keinen zweiten Rettungsweg und Brandschottungen im Haus hat. Nun hieß es abwägen: Feuerleiter einplanen und Grundrisskonzept über den Haufen werfen oder die technische Anlage einplanen.
Da wir bereits die Grundrisse mit dem Jugendamt besprochen haben, blieb nur der Griff zur Brandmeldeanlage. Ungeplante Mehrkosten: + 10.000 €
Achja und übrigens dürfen wir gemäß der Abstimmung mit dem Brandschutzprüfer nun doch einen zweiten Rettungsweg einbauen 🤷♂️ Bei Einrichtungen für Kinder wollen alle auf „Nummer sicher“ gehen.
Photovoltaik, Lüftung
Aufgrund des Wegfalls der Fernwärme-Anbindung, werden wir auf eine Wärmepumpe ausweichen. Diese wird viel Strom verbrauchen. Daher planen wir nun – zusätzlich zur Heizung – mit einer Photovoltaikanlage. Glücklicherweise haben wir den Partner SENEC aus Leipzig, der uns mit der Anlage und Speicher in Teilen unterstützen möchte (https://senec.com/de). Einbau, zusätzliche Module, sowie die notwendige technische Infrastruktur wird wohl mit + 10.000 € zu Buche schlagen.
In den Bädern planen wir nun mit einer einfachen Entlüftungsanlage, um den gestiegenen Anforderung des Energiegutachters Rechnung zu tragen. Kostenpunkt: + 3.000 €
Allgemeine Preissteigerungen
Man hört es in allen Kanälen: Energiepreise steigen, die Inflation liegt bei 7%, Rohstoffpreise steigen, Baumaterialien sind knapp oder sind aufgrund von Sanktionen und Embargos gar nicht lieferbar,…
Leider macht diese Entwicklung auch vor unserem Bauvorhaben nicht halt. So steigen die Preise für Handwerker und Materialien um 10%. Allein das Glas für die Fenster trägt mit 35% Preissteigerung einen großen Anteil.
In der Konsequenz mussten wir manche geplant nachhaltigen Materialien gegen herkömmliche Materialien tauschen (z.B. Kunststoff-Fenster statt Holz-Alu-Fenster). Auch das begrünte Dach weicht nun einem einfachen Dach aus Bitumenschweißbahnen. Das Motto war bereits von Anfang an zweckmäßig und wirtschaftlich sinnvoll zu bauen. Nun werden wir aber leider auch auf Funktionen verzichten müssen (z.B. Kühleffekt der Dachbegrünung).
Wie geht es weiter?
Der erste Weg nach bekanntwerden der massiven Preissteigerung, war der Gang zu unserer Bank. Glücklicherweise konnten wir mit einer transparenten Aufarbeitung der Kostensteigerung (viel konkreter als hier im Artikel 🙂 ) durch unsere Architekten eine Nachfinanzierungszusage erhalten. Leider zu einen massiv ungünstigeren Zinssatz als noch letztes Jahr. Es geht also weiter, wenngleich es auch schwieriger wird.
So kannst Du helfen
Wir sind immer auf der Suche nach Firmen, die uns unterstützen möchten. Du arbeitest für einen Hersteller von Sanitär, Rohbausteine, Dachlatten, Netzwerkequipment, Küchen, Glühlampen oder Tacker? Dann versuche gern Deinen Arbeitgeber für eine Spende oder günstiges Angebot zu überreden. Aktuell können wir jede Unterstützung sehr gut gebrauchen. Falls Du selbst etwas abgegeben möchtest – sei es als Sach- oder Geldspende findest Du auf unserer Spendenseite alle Infos: Spenden