Zunächst einmal haben wir auf den typischen Plattformen Ausschau gehalten: Immobilienscout24.de, Immonet.de, immowelt.de… Nach vorherigem Mindmapping waren viele Ansprüche, welche wir an ein Objekt für unser Vorhaben haben, schon klar:  
Wir brauchen ein Objekt mit einer absoluten Mindestfläche von mindestens 215 m², wir benötigen 8 Kinderzimmer, 2 Bäder und zwei Gäste-WCs, eine Küche, ein Büro und ein Wohnzimmer. Außerdem ist ein Zugang zu einem Garten sehr wünschenswert. Nach tagelangem gemeinsamem Suchen und vielen Fehlanzeigen hatten wir eine Handvoll Angebote entdeckt, für welche wir die zuständigen Immobilienmakler anschrieben.  

Dann kam alles anders als erwartet… 

Unsere erste Besichtigung machten wir auf eigene Faust am 01.05.2020. Wir erfuhren über einen Freund aus Chemnitz von einer Zwangsversteigerung in Chemnitz. Es bot sich genug Platz für unser Projekt, zusätzlich gab es Fläche für betreutes Wohnen für ältere Menschen und außerdem bot sich noch Mietwohnfläche für Familien. Es gab einen kleinen Garten und in wenigen Gehminuten viel Wald und Wiese.

Nun mussten wir uns die Frage stellen, ob wir das Kinderwohngruppen-Projekt, eine Firma für altersgerechtes betreutes Wohnen und eine Wohnungsvermietung finanziell und organisatorisch stemmen können. Da die anfängliche Idee daraus bestand Alt und Jung zusammen zu bringen, damit beide voneinander profitieren können, stellte die Grundidee für uns kein Problem dar. Doch die restliche Fläche auch noch zu bewirtschaften, stellte ein Problem dar, da sich daraus jede Menge Aufgaben ableiten würden. Bevor wir eine richtige Entscheidung treffen konnten, wurde uns diese schon abgenommen. Das Haus wurde aus der Zwangsversteigerung genommen. Und alles auf Anfang. 

Zweite Besichtigung… 

09.06.2020. Ein Traumhaus in Schkeuditz. Riesiger Garten. Genügend Spielfläche. Alle Zimmer die wir benötigen auf zwei Etagen. Nur der Preis war zu hoch. Aber das ist ja kein Problem, dachten wir uns. Da ist bestimmt Verhandlungsspielraum drin.

Große Villa in Schkeuditz – im Nachhinein stellte sich ein dem Verkäufer unbekannter Denkmalschutz heraus

Das Grundstück lag an einem Fluss, also haben wir die Hochwasserkarten studiert: Entwarnung – keine Gefahr, da das Haus hoch genug auf einem Hang liegt. Nachts sind wir nach Schkeuditz gefahren und legten uns auf die Lauer nach den ankommenden DHL-Flieger. Immerhin sind es nur wenige Kilometer Luftlinie zum Flughafen und nachts landen die Frachtflugzeuge im Minutentakt. Das erstaunliche Ergebnis war, dass man die Flugzeuge so gut wie gar nicht gehört hat – offenbar waren die Flieger bereits so tief, dass sich der Schall nicht zu den Seiten ausbreitete…

Nachdem wir unser Angebot abgeben hatten, meldete sich die Maklerin nicht mehr bei uns. Erreichten wir sie mal, dann fand sie Ausreden nicht mit uns sprechen zu müssen. So erhielten wir leider keine klare Antwort. Also wieder alles auf Anfang. 

Dritte Besichtigung… 

Der 24.07.2020 trieb uns nach Delitzsch. Hier fanden wir ein “kleines Häuschen” mit vielen Anbauten.

Haus in Delitzsch mit vielen Nebengehöften

Prima für ein paar Tiere, die Außenspielzeuge der Kinder, die Autos der Mitarbeiter und vieles mehr. Im Außenbereich gab es viel Platz zum Toben. Im Haus stellte sich schnell heraus, dass es sehr, sehr viel Renovierungsarbeit geben würde, vor allem im zweiten Geschoß.

Im Obergeschoss waren die Räume auf vielen verschiedenen Ebenen mit Stufen verteilt

Hier befand sich jedes Zimmer auf einer unterschiedlichen Höhe und auch die Deckenhöhen waren unterschiedlich. Diese hätten alle auf eine Höhe angepasst und die Raumverteilung hätte komplett neue vergeben werden müssen. Schnell fanden wir uns damit ab, dass dies den Rahmen sprängen würde und wir lehnten das Haus ab. Und wieder alles auf Anfang. 

Vierte Besichtigung… 

Neuen Mut gab uns die Besichtigung eines dreigeschossigen Hauses mit Keller in Liebertwolkwitz vom 11.08.2020. Im Keller befand sich genug Stauraum für alles was wir uns als Wohngruppe auf Vorrat kaufen müssen, für Spenden, Kinderwagen, Fahrräder…  Im Erdgeschoss planten wir die Gemeinschaftsräume, im dritten und vierten Geschoss die Kinderzimmer. Es gab einen schönen Garten und das Beste am Haus: Es befand sich auf dem Nachbargrundstück die Praxis eines Allgemeinmediziners. Das Objekt, welches wir uns anschauten, gehörte ihm und seiner Familie. Denen war das Grundstück zu klein für sich und ihre Tiere. Deswegen hatten sie sich schon ein neues Haus gekauft und waren nun am Verkauf des alten Hauses interessiert. Mit den Verkäufern verstanden wir uns auf Anhieb sehr gut. Sie waren begeistert von der Idee einer Kinderwohngruppe in ihren alten Wänden und boten uns an, dass wir immer sofort den ärztlichen Rat in ihrer Praxis einholen dürften und sogar, dass wir mit allen Kindern auf deren neuen Bauernhof kommen können und die Kinder dort das Reiten erlernen können.

Großer Garten mit Scheune und Baumhaus

Leider riet uns im Nachhinein das Jugendamt von so einem hohen Gebäude ab, da die Aufsichtspflicht über so viele Etagen nicht optimal gewährleistet sei. Schade. Und schon wieder alles auf Anfang. 

Vielleicht ein Neubau…

Da unser Glück offensichtlich nicht in den Häusern lag, bewarben wir uns nun auch auf Grundstücke. Kurz nach einer unserer Anfragen meldete sich das Team des Maklerbüros Raumgefühl bei uns. Sie könnten uns ein Grundstück in Borna anbieten und würden uns gern zu einem ersten Kennenlernen einladen, indem wir unser Projekt vorstellen. Wir vereinbarten einen Termin für den 13.08.2020. Das Team von Raumgefühl lud zum Termin ebenfalls einen Projektentwickler mit ein. Dieser hatte schon Erfahrung mit dem Bau von sozialen Einrichtungen und deren Bestimmungen. Während des Termins einigten wir uns auf ein Grundstück. Dieses musste allerdings noch genau vermessen werden. In dieser Zeit machten wir uns schon einmal Gedanken über den Grundriss des Hauses. 

Der Projektentwickler empfahl uns eine Architektin. Mit dieser vereinbarten wir am 21.09.2020 einen Termin. Auch ihr stellten wir unser Projekt und unseren erstellten Grundriss vor. Sie bot an, für uns die Planung das Hauses mit allen Räumlichkeiten zu überarbeiten und danach zu schauen, ob wir das Objekt die passende Größe für den Bebauungsplan habe. Nun drücken wir die Daumen, dass wir nicht wieder alles auf Anfang setzten müssen… 

Am 18.10. gaben wir das Kaufangebot für das Grundstück ab. Dieses wurde nun für uns reserviert. Sobald das abgeschlossene Grundbuch zur Verfügung steht, können wir die Beurkundung angehen.